Beschwichtigungssignale

Was sind Beschwichtigungssignale?

 

So wie wir unsere Stimme zum Unterhalten verwenden, verwenden Hunde untereinander hauptsächlich ihren Körper um zu kommunizieren. Viele Menschen glauben, dass Hunde sich nur mit Knurren, Bellen oder Winseln verständigen, aber das ist nicht ganz richtig, denn es steckt viel mehr dahinter.  Beschwichtigungssignale (auch Calming Signals genannt) wurden von der Hundetrainerin Turid Rugaas erforscht. Sie hat sich jahrelang damit beschäftigt, die Kommunikation von Wölfen und Hunden genau zu beobachten.

Wie setzen Hunde diese Signale ein?

Beschwichtigungssignale werden gegeben, um Situationen zu besänftigen, wenn aggressives, ängstliches, gestresstes oder rüpelhaftes Verhalten vom Gegenüber an den Tag gelegt wird. Ein Hund setzt diese Signale aber auch dann ein, wenn er sich überfordert fühlt, wenn er Spannungen abbauen, Stress signalisieren oder sich selbst beruhigen möchte. Wenn Sie Ihren Hund gähnen sehen, heißt das nicht immer, dass er auch müde ist. Denn ein Gähnen kann auch ein Anzeichen dafür sein, dass Ihr Hund sich in einer Situation gerade nicht wohl fühlt. Es braucht schon einiges an Übung, um die Beschwichtigungssignale unserer Hunde richtig deuten und erkennen zu können. Aber mit ein bisschen Übung und Beobachtungsgabe, kann man relativ schnell die deutlichsten Beschwichtigungssignale seines Hundes erkennen und dementsprechend richtig reagieren.

Aber trotzdem müssen Beschwichtigungssignale IMMER im Kontext betrachtet werden! Ein Hund kann auch einmal gähnen, wenn er gerade aus seinem Körbchen aufgestanden ist und sich genüsslich streckt.

die häufigsten Beschwichtigungssignale

(Immer Kontext betrachten, denn alle Signale können auch ohne Beschwichtigungscharakter gezeigt werden)

  • Blick abwenden
  • Über den Fang lecken (Züngeln)
  • Bogen gehen
  • Pfote heben
  • Hinsetzen oder hinlegen
  • Verlangsamung der Bewegung
  • Schnüffeln
  • Kopf abwenden, Körper abwenden
  • u.v.m

Wichtigkeit im Training

 

Es ist deswegen so wichtig, die Sprache des Hundes zu verstehen, weil gerade wenn man mit dem Hund trainiert, muss man wissen, wann es dem Hund zu viel ist. Zeigt Ihnen Ihr Hund schon deutlich durch Beschwichtigungssignale, dass es ihm bereits zu viel ist, und Sie reagieren nicht darauf, kann das vieles beim Training ruinieren. Ein weiteres Problem ist, dass ein Hund nur Handlungen zeigt, die für ihn auch einen Erfolg mit sich ziehen. Wenn wir also ständig ignorieren, was er uns mitteilen möchte, kann es sein, dass er dieses Verhalten (also das Zeigen von Beschwichtigungssignalen) irgendwann einstellt. Doch genau das, wollen wir ja nicht!

Wer auf Beschwichtigungssignale achtet und seinem Hund aus beunruhigenden Situationen heraus hilft, kann vielen Problemen vorbeugen.

 

Beißvorfälle, die vermeintlich „ohne Vorwarnung“ und „aus heiterem Himmel“ geschehen, haben häufig eine klassische Vorgeschichte – und sind oftmals vermeidbar.